Spielbericht: ESV Lok Selzthal – SV Rohrmoos-Untertal 0:10

Letzter Auftrag glorreich erledigt

Mit einem hervorragend organisierten Finalturnier zeigte sich der SV Kleinsölk zum 50-jährigen Vereinsbestehen als überaus gastfreundlicher und hilfsbereiter Veranstalter. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei den zahlreichen freiwilligen Helfern und auch unser Kassier wird es sicher verkraften, wenn bald einmal unsere Bierzeltrechnung kommt.

Wir hatten die Ehre, das 42. und damit das letzte Match der 38. Ennstaler Dorfmeisterschaft gegen den ESV Lok Selzthal zu bestreiten. Und es war keineswegs bedeutungslos, weil unsere Mannschaft unbedingt einen Sieg benötigte, um mit dem Meisterpokal heimfahren zu dürfen. Pünktlich um 17 Uhr war das Spielfeld freigegeben und es haben gewiss bis zu 210 Menschen im Lauf des Spiels zugeschaut. Ohne Regen ging es nicht, aber das mag unser Team besonders gern.

Wir bedanken uns bei unseren Sponsoren, die nicht nur oft an uns denken, sondern uns auch oft zu Auswärtsspielen begleiten. So fieberte Norbert Knauß vom Ski Lenz mit, der sich durch ein großzügiges Sponsoring am Einkauf unserer neuen Trainingsbekleidung beteiligt hat. Hotel Waldfrieden war, angeführt von Kurt Stocker, mehrköpfig vertreten und wir danken für eine generöse Bierspende.

Unser Kapitän Stefan Scherz war leider zum Zuschauen verdammt, weil er sich beim Aufwärmen eine Muskelverletzung eingehandelt hat. Heinrich Lettner übernahm die Vertretung ohne Fehl und Tadel.

Die Partie begann schwungvoll und die Selzthaler verdeutlichten in den Anfangsminuten durch gesunde Zweikampfhärte, dass sie nicht als Kanonenfutter gekommen sind. Zusätzlich suchten sie selbst mehrfach den Weg nach vorn, der auf dem Platz in der Sölk nicht so weit ist wie daheim.

Durch die recht offensive Verteidigung der Selzthaler fanden auch die Rohrmooser genug Platz, um im Umschaltspiel ihre inzwischen berüchtigten Tempoangriffe mit wenigen Stationen durchzuführen. Und bereits in der 7. Spielminute führte das zum ersten Torerfolg. Zunächst wehrte der erfahrene Selzthaler Keeper einen Schuss von Andreas Zechmann ab, aber Alexander Hutegger erkannte blitzartig die Situation und versenkte den Nachschuss zum frühzeitigen Führungstor.

Weiterhin zeigten die Selzthaler vielversprechende Angriffsbemühungen, doch auch im letzten Spiel erwies sich, dass der SV Rohrmoos mit der eindeutig erfolgreichsten Verteidigung und dem derzeit besten Tormann der Dorfliga kaum zu bezwingen ist. So kamen im gesamten Spielverlauf bestenfalls zwei oder drei aussichtsreiche Torschüsse des Lok-Teams zustande.

Wesentlich effektiver war Rohrmoos und Philipp Stocker, der Vorlagen-Kaiser der letzten vier Spiele, flankte in der 20. min ins Sturmzentrum, wo Georg Skopek mit dem Kopf knapp über dem Erdboden zum 2:0 für den SVR verwandelte.

Noch einmal rafften sich die Selzthaler auf und versuchten, wenigstens zu Standardsituationen in Tornähe zu kommen. Das gelang aber kaum und spätestens ab der 35. Minute war der Frust größer als der Widerstand.

Dagegen war es die  größte Freude für das SVR-Team, mit weiteren herrlichen Spielzügen einen komfortablen Pausenvorsprung zu erreichen. Und das gelang auch, wie ziemlich alles in diesen Tagen. Nach einem durch Andi Zechmann perfekt in den Lauf gespielten Pass traf Alexander Hutegger in der 35. Min zum zweiten Mal. Vier Minuten später profitierte Philipp Stocker von einem Steilpass durch Lukas Knauß und überwand den herauslaufenden Keeper flach zum 4:0. Lukas Knauß hat bekanntlich letzte Woche seine Torjäger-Qualitäten entdeckt und so nutzte er einen Pass – natürlich von Philipp – und traf platziert in die aus seiner Sicht linke Torecke. Bei so einem Spielfluss war die Halbzeitpause fast schon lästig.

Doch es ging nach dem Neuanpfiff munter weiter und Lukas Knauß nutzte den Aufwind zu seinem ersten Doppelpack, indem er die Kugel nach einem öffnenden Pass von Andi Zechmann von der halbrechten Seite souverän ins lange Eck schob.

Wir konnten zwar den genauen Stand der Torschützenliste nicht feststellen, aber dass Andreas Zechmann mit bis dahin 11 Treffern vorn dabei sein muss, war klar. Zur Sicherheit legte er mit seinen Toren in der 51. und 53. Minute noch zweimal nach und tatsächlich durfte er am Ende des Tages die Trophäe empfangen, für die er sicher einen schönen Platz findet.

Der Goalie der Selzthaler hatte sicher wenig Spaß, weil fast im Zweiminutentakt Gegenspieler nahezu  ungehindert auf ihn zustürmten. Einen davon haben sie dann im Strafraum umgesenst. Und schnell war der perfekte Elfmeterschütze auserkoren. Mutig und selbstbewusst trat Lukas Reiter an, entschied sich für die gleiche Ecke wie der Tormann, aber sein Schuss war derartig platziert und abgezockt, dass der später überraschend zum Dorfliga-Torhüter des Jahres gewählte Keeper keine Chance hatte. Und jawoi, es war das erste Dorfliga-Tor für Lukas Reiter und bestimmt nicht das letzte.

Den Schlusspunkt setzte unser als Teamkapitän fungierende Außenverteidiger Heinrich Lettner, der auch zu den eher seltenen Torschützen zählt, mit einem energischen Vorstoß und einem coolen Abschluss zum zehnten Tor des Tages.

Etwas unverständlich war, dass die Partie nach 78 Minuten vom Schiedsrichter beendet wurde. Dabei ist kein Selzthaler mit einer weißen Fahne auf den Platz gelaufen. Vielleicht war auf dem Spielbericht  kein Platz für weitere Torschützen. Was wahrscheinlich keiner gemerkt hat und die wenigsten interessiert: Dem SV Rohrmoos hätte nur noch ein Tor gefehlt, um die beste Tordifferenz der Dorfliga-Geschichte einzustellen. So bleibt ausgerechnet der ESV Selzthal Rekordhalter mit +52 Tordifferenz in der Saison 2016/17.

Meisterhaft

Am 4. Mai waren wir sicher sehr enttäuscht, nachdem uns der SV Haus die einzige Saisonniederlage beigefügt hat. Danach waren einige erfahrene Beobachter, wenn auch oft leise, davon überzeugt, dass es mit dieser Spielweise und solchen Leistungen nicht möglich sein wird, die Meisterschaft zu gewinnen. Dann gab es unerwartet 20 Tage Pause bis zum Derby in der Forstau und in dieser Zeit haben entscheidende Veränderungen stattgefunden. Thomas Stöckl ist es in seinem ersten Jahr als Trainer in der Endphase der Saison gelungen, die teilweise eingeschlafenen Stärken des Teams und den Teamgeist neu zu aktivieren. Sicher war der 4:0-Sieg gegen Pichl/Forstau der Knackpunkt. Da war auch von außen spürbar, dass wieder deutlich mehr Bereitschaft und mehr Zug im Team ist. Vielleicht war sogar das Pech des Gegners mit einem Pfostentreffer bei 0:0 noch ein zusätzlicher moralischer Push. Es war denkwürdig, wie unsere Mannschaft dann mit noch höherem Gang die Nachbarn zerlegt hat. Der Rest der Saison war nur noch wie ein 258 Minuten andauernder Spielrausch mit nie zuvor erlebten 31:0 Toren, wo es darauf ankam, die nicht unbedingt zu erwartende Überlegenheit ohne Übermut oder Leichtsinn auszuspielen. Es heißt ja oft, dass ein starker Angriff einzelne Spiele gewinnen kann, aber um Meisterschaften zu gewinnen, ist vor allem eine starke Verteidigung wichtig. Vom Tormann bis zum defensiven Mittelfeld waren wir während der kompletten Saison überragend. Auch wenn öfter ein Durchtauschen notwendig war, hat es in dem Bereich immer super funktioniert und die teilweise nicht optimal verteidigten Freistöße und Ecken können wir bei nur sieben Gegentoren leicht verschmerzen. Die Meisterschaft ist ein großartiger Teamerfolg mit vielen gut geschmierten Radln. Danke von unserer Seite, dass es bei jedem Oarschwetter trotzdem nett zum Anschauen war. Wir dürfen den Erfolgsmoment ausgiebig genießen, aber es gibt immer Möglichkeiten, besser zu werden. Ohne Weiterentwicklung und neue Einflüsse werden wir in der heutigen Zeit schnell überholt.  Wenn wir im August zur Titelverteidigung antreten, fangen wir wieder bei null Punkten an und werden erleben, was die alten und neuen Konkurrenten zu bieten haben. Schönen Sommer!

Aufstellung:

Tor:

Tobias Zechmann

Abwehr:

Cpt. Heinrich Lettner,  Anton Stocker, Stefan Leinweber, Dragen Zelenac (ab 58. Gerhard Fischbacher)

Mittelfeld:

Andreas Stocker (ab 58. Sebastian Trinker), Philipp Stocker (ab 60. Lukas Reiter), Lukas Knauss, Alexander Hutegger

Angriff:

Andreas Zechmann, Georg Skopek (ab 46. Sebastian Trinker)

Tore:

1:0 Alexander Hutegger (7., A: Andreas Zechmann)

2:0 Georg Skopek (20., A: Philipp Stocker)

3:0 Alexander Hutegger (35., A: Andreas Zechmann)

4:0 Philipp Stocker (39., A: Lukas Knauß)

5:0 Lukas Knauß (40., A: Philipp Stocker)

6:0 Lukas Knauß (48., A: Andreas Zechmann)

7:0 Andreas Zechmann (51.)

8:0 Andreas Zechmann (53., A: Alexander Hutegger)

9:0 Lukas Reiter (74., Foulelfmeter)

10:0 Heinrich Lettner (77.)

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