Spielbericht: SV Rohrmoos-Untertal – SV Union Haus 1:2
Classico perduto
Die Rahmenbedingungen für das Spitzenduell der Dorfliga hätten kaum besser sein können: Hervoragende Platzverhältnisse, pünktlich zum Anpfiff war es sonnig und die Besucherzahl war mit ungefähr 124 sensationell. Sehr attraktives und prominentes Publikum – höchste Zeit, dass der ORF einmal sein Seitenblicke-Team zu uns schickt. Grillmeister Lorenz und Livia am Ausschank waren schwer gefordert und wir sind sehr dankbar, dass sie die Herausforderung mit Bravour bewältigt haben.
Ein großer Dank gebührt vor allem auch unseren Matchball-Spendern Britt Stocker-Hansen und WSV-Präsident Hansjörg Stocker. Seit vielen Jahren engagiert sich die Familie umfangreich im regionalen Sportgeschehen und betreibt zudem das sehr empfehlenswerte Apartment-Haus Steirerland in Rohrmoos. Mit Enkerl Ernst haben sie uns auch den bisher jüngsten Vollstrecker des Ehrenanstoßes mitgebracht. Das Balltalent ist unverkennbar.
Zur perfekten Abrundung des Tages hätten wir nur noch einen Heimsieg gebraucht. Ungünstigerweise haben die Gäste vom SV Haus wohl ihre stärkste Formation seit mehreren Jahren ins Untertal mitgebracht und sie waren eindeutig auf Auswärtserfolg programmiert. Von Beginn ging es voll zur Sache. Hohes Tempo, rassige Zweikämpfe und gut gemeinte Spielzüge, die zunächst selten in Tornähe endeten, weil die Abwehrarbeit auf beide Seiten sehr gut funktionierte.
Als besonders auffälliger Unruhestifter zeigte sich der Hauser Stürmer Mario Gruber, der in der 20. Spielminute tatsächlich in das Tor traf, aber wegen einer Abseitsstellung zählte es nicht. Weitaus brisanter war dann eine Minute später die nächste Torchance der Gäste, als ein scharfer Schuss von Tim Mühlbauer die untere Rundung der Torlatte traf. Von dort aus sprang der Ball im Bereich der Torlinie auf und dann aus dem Tor heraus, wo ihn Tormann Christian Fischbacher unter Kontrolle brachte. Leider fehlen uns die Zeitlupen, aber nach der Einschätzung von Schiedsrichter Lechner war der Ball nicht mit vollem Umfang hinter der Linie, so dass es ohne größere Proteste beim 0:0 blieb.
In mehreren weiteren brenzligen Situationen waren die Rohrmooser Verteidiger hervorragend aufgestellt. Großartig, wie Heina, Toni, Leini und Dragi immer wieder mit Übersicht oder durch gekonntes Dazwischengrätschen die Angriffsaktionen der Hauser stoppten. Noch lieber berichten wir von Tormöglichkeiten unseres SVR-Teams, nur war davon in der ersten Halbzeit bis auf sogenannte Halbchancen ohne echte Torgefahr noch wenig sichtbar. Da hat die Gastmannschaft wenig zugelassen, war auch körperlich im Vorteil und zielführende Ideen blieben aus.
Kurz nach dem Seitenwechsel vergaben die Hauser nach einem weiten Einwurf eine Einschussgelegenheit im Strafraum. Anschließend hatte der SV Rohrmoos für ungefähr 20 Minuten eine auffällig gute Phase. Nach einem Freistoß von Andreas Zechmann gelang Stefan Scherz in Bedrängnis kein kontrollierter Abschluss. In der 53. min setzte sich Andreas Zechmann selbst im Strafraum durch, scheiterte allerdings am herausstürmenden Tormann Kevin Fuchs. Doch zwei Minuten später verschätzte sich Fuchs bei einer Steilvorlage von Andi Zechmann und der kurz zuvor eingetauschte Peter Stocker-Hansen hatte den richtigen Instinkt und netzte aus spitzem Winkel zur 1:0-Führung ein. Was für eine herrliche Geschichte: der Sohn der Matchballspender erzielt das erste Tor!
Nach einer Ecke in der 60. min brachte Scherz einen Torschuss an, den Torrmann Fuchs mit einer starken Aktion abwehren konnte. Das gelang dem Keeper ebenfalls bei einem Aufsetzer nach Distanzschuss von Andreas Stocker in der 62. min.
War es bis dahin für den SVR noch recht passabel gelaufen, nahm das Unheil fortan seinen Lauf. Ermüdungserscheinungen und andere Beschwerden erzwangen Spielerwechsel und weil das Personal schon knapp war, mussten auch Einige leicht angeschlagen ins Ziel kommen. Die gegnerische Mannschaft überwand ihren kurzen Durchhänger, hatte eine starke Reservebank und übernahm wieder deutlich die Spielkontrolle.
Zunächst waren die Chancen nicht zwingend, aber in der 77. Spielminute sprang die Kugel halbhoch zur Hauser Dorfliga-Legende Franz Promok und er nutzte die freie Schusssbahn mit einer wuchtigen Direktabnahme ins rechte Toreck zum Ausgleichstreffer.
Nur drei Minuten später eroberte unser Heina Lettner mit normalem Körpereinsatz bei einem Zweikampf den Ball. Promok kam bei der Aktion zu Fall und der Schiedsrichter entschied für uns überraschend auf Freistoß. Mario Gruber übernahm die Ausführung flach an der Mauer vorbei. Christian Fischbacher schien die Kugel bereits im Griff zu haben, doch sie entglitt ihm leider doch und weil Joker Stefan Berger eindeutig schneller reagierte als die SVR-Verteidigung, konnte er den Nachschuss unbedrängt aus kurzer Distanz zum Siegtor verwerten.
Ein spätes Aufbäumen gelang dem Rohrmooser Team nicht mehr. Die Hauser hatten auf jeden Angriffsversuch ein passende Antwort und brachten einen leistungsgerechten Auswärtssieg über die Zeit. Damit ist der SV Union Haus mit drei Punkten Vorsprung neuer Tabellenführer, hat allerdings bereits ein Spiel mehr absolviert als Rohrmoos. So ist bis zum Saisonfinale mit einem spannenden Titelkampf zu rechnen, bei dem möglicherweise nicht nur Haus und Rohrmoos mitmischen.
Nachbetrachtung
Sicher ist viel Ungünstiges zusammengekommen, was es uns an diesem Tag gar nicht in die Karten gespielt hat. An der Einstellung und Einsatzfreude hat es nicht gelegen. Vielleicht war es der härteste Gegner in dieser Saison und die Chance auf den Meistertitel lebt ja auch weiterhin. Aber wir brauchen dafür ab sofort Siege, und die nächsten Aufgaben sind unberechenbar. Dass Mitterberg und Pichl/Forstau uns nichts schenken wollen, ist eh kloar. Beide haben uns in der letzten Saison im Untertal besiegt und wenn sie in starker Besetzung antreten, sind sie nicht so leicht zu biegen. Es gibt in unseren Spielen momentan auffällig zahlreiche Tore oder Torchancen nach Freistößen oder Eckbällen und da könnten wir als verteidigende oder angreifende Mannschaft bestimmt besser ausschauen als bisher. Besonders das zeitige Nachsetzen und die Beweglichkeit bei möglichen Abprallern ist ein spannendes Thema für Trainingseinheiten. Hauptsächlich brauchen wir möglichst viele gesunde Körper, motivierte Köpfe und Spielfreude. So war es ja immer schon!
Tor:
Christian Fischbacher
Abwehr:
Heinrich Lettner, Anton Stocker, Stefan Leinweber (ab 58. Gerhard Fischbacher), Dragan Zelenac
Mittelfeld:
Tobias Huemer (ab 46. Peter Stocker-Hansen), Andreas Stocker, Lukas Knauss, Alexander Hutegger (ab 68. Philipp Stocker)
Angriff:
Cpt. Stefan Scherz, Andreas Zechmann
Tore:
1:0 Peter Stocker-Hansen (55. A: Andreas Zechmann)
1:1 Franz Promok (77.)
1:2 Stefan Berger (81.)