
Spielbericht: SV Kleinsölk – SV Rohrmoos-Untertal 0:7
Hoch gespielt hoch gesiegt
Der Spielplan hat uns an einem der kühleren Septembertage ins vertraute Au-Stadion nach Kleinsölk-Hinterwald geführt, und sicher wären mehr als ca. 28 Besucher gekommen, wenn es nicht auch noch im letzten Drittel des Spiels gegossen hätte. Sehr erfreut waren wir über die trotzdem zahlreichen bekannten Gesichter aus der Heimat, die im kleinen überdachten Gästegehäuse und darum herum verteilt waren und unsere Mannschaft fürsorglich unterstützten.


Der SV Kleinsölk hatte bereits nach wenigen Minuten infolge eines Freistoßes eine wahrhaftig gute Gelegenheit zur Führung, bei der unser Tormann Tobias Zechmann mit vollem Körpereinsatz rettete und bei der im Nachschuss zudem eine Abseitsstellung das 1:0 verhinderte.
Der SV Rohrmoos kam bald selbst zu vielversprechenden Aktionen im Angriffsspiel, nur die Schärfe fehlte den Abschlüssen zunächst. Trotzdem gelang bereits in der 14. Minute der Führungstreffer, der allerdings zu den besonders seltenen Exemplaren der Ballkunst zählt. Links außen absolvierte Linksaußen Alexander Hutegger einen Flügellauf und flankte den Ball nicht vor das Tor, sondern zur Überraschung der Anwesenden in hohem Bogen über den Tormann hinweg genau in die Torecke. Er gibt es nicht zu, aber ganz genau so wollte er es.
Team Kleinsölk reagierte unmittelbar mit einem starken Angriff und einem erfolgreichem Torabschluss, der aber doch nicht erfolgreich war, weil der Schiedsrichter wieder eine klare Abseitsposition des Schützen erkannte. Mit hohem Einsatz und Schussgewalt blieben die Gastgeber im ersten Spieldrittel ein nahezu ebenbürtiger Gegner.
Allerdings war danach eine zunehmende Überlegenheit des SV Rohrmoos unverkennbar und als sich Stefan Scherz in der 37. Minute rechts mit Highspeed durchsetzte und mit Übersicht in Richtung Elfmeterpunkt flankte, köpfte Georg Skopek stilvoll und eher unbedrängt aus seiner Sicht ins linke Toreck zum 0:2.
Kaum eine Minute später gab es die gleiche Szene in flach zu bewundern, wobei Andreas Zechmann aus noch nicht eindeutig geklärtem Grund den Ball über das Zielgehäuse pfefferte. Kurz vorher verfehlte Philipp Stocker das gleiche Bauwerk mit einem Diagonalschuss aus größerer Distanz von der rechten Seite. So ging es mit einem Zweitorevorsprung in die Halbzeit.


Nach erneutem Anpfiff war angesichts der mageren Außentemperaturen wieder eine kleine Aufwärmphase notwendig, bevor eine kurze, aber sehr bittere Phase für den SV Kleinsölk unaufhaltsam ihren Lauf nahm. Mit einem Eckball fand Dragan Zelenac in der 54. Minute am kurzen Pfosten Georg Skopek, der zwischen den uneinigen Verteidigern per Kopf auf 0:3 erhöhte. Kurz nach dem Anstoß eroberte Manuel Stückelschweiger die Kugel und beförderte sie hoch und weit zum gegnerischen Strafraum, wo Stefan Scherz mit einem eleganten Heber den herauslaufenden Keeper überwand und ohne weiteren Umweg sprang das runde Kugerl fröhlich ins Netz.
Keine vier Minuten dauerte die Erholung für Kleinsölk, bis wieder ein Eckball von Dragan in den Strafraum segelte, und dieses Mal verwandelte Sebastian Trinker mit einem Kopfball-Aufsetzer, den zwei relativ günstig positionierte Verteidiger nicht am Überschreiten der Torlinie hinderten.
Auffällig war, dass bis dahin bei allen fünf Toren der Ball kurz vorher einige Sekunden in der Luft war. Das hat übrigens die Überschrift dieses Berichts stark beeinflusst.
Es hat aber dann auch mit weniger hohen Vorlagen funktioniert und Georg Skopek nutzte in der 62. Minute eine weitere Verwirrung in der sogenannten Abwehr zum 0:6 und erzielte damit sein sechstes Saisontor und jedes davon innerhalb einer Woche und sogar innerhalb von ziemlich genau 120 Spielminuten.

Die besonders gastfreundlichen acht Minuten waren überstanden, aber dann machte das Wolkenwasser den Aufenthalt für die gesamte Spielfeldbelegschaft zu einer sehr ungemütlichen Erfahrung. Doch Kleinsölk wollte angesichts der kaum noch vermeidbaren Heimniederlage nicht ohne eine Mini-Erfolgserlebnis schlafen gehen. Und da rauschte plötzlich in der 64. Minute ein satter Schuss auf das von Tobi sorgfältig behütete Tor zu und traf mit einem gar nicht leisen Bums die Latte. Das verdiente Glück blieb aus, aber an diesem Tag konnte es wohl kaum anders sein.
Und dann war da noch der Luki, der sich frohen Mutes in der 68. Minute auf das tiefe Geläuf begab, mit der Erinnerung an sein bisher einziges Dorfliga-Tor, das er genau in diesem Au-Stadion im Juni beim Saisonfinale mit einem Elfer gegen Selzthal erzielte. Doch viel schöner wäre bestimmt einmal ein Tor aus dem Spiel heraus. So stürmte Reiter Lukas gleich zwei Minuten nach dem Eintausch in eine aussichtsreiche Position, wurde perfekt von Georg Skopek bedient und schlenzte das Balli souverän mit einem Rechtsschuß aus 7,8 Metern ins lange Eck. Bravo Luki! Die drei Meter lange Jubelspur war noch für mehrere Stunden wie ein Denkmal deutlich im Rasen zu sehen. Sicher wird es der Rudi verzeihen, wenn unser Platz hoffentlich bald nach dem ersten Luki-Heimtor mit einer ähnlichen Spur im Untertal verziert wird.

Erwähnen wollen wir auch, dass anschließend zwei weitere Scherz-Tore wegen Abseits nicht in die Wertung kamen. Eines davon wäre regulär die Nr. 8 gewesen, weil der Dragi und der Kassier das in bestmöglichem Blickwinkel sehr genau feststellen konnten. Es war halt gatschig, hat grausig geschifft und für den Schiedsrichter sicher sehr schwer einschätzbar.
Selten war wirklich jeder so glücklich, als der Schlusspfiff erklang und selten war ein Dorfliga-Platz danach so schnell leer.
Bemerkenswert ist sicher auch, dass wir bei unserem 24. Auswärtsmatch gegen Kleinsölk zum ersten Mal sieben Tore erzielt haben. Dass wir nunmehr sieben Dorfligaspiele und neun Minuten ohne Gegentor geblieben sind, grenzt schon an Unverschämtheit, aber wenn wir irgendwann im Ennstaler Guinness-Buch stehen, ist es auch nicht tragisch.
Wetterlage
Wir sind in einem Hoch mit aufsteigender Tendenz und irgendwie sind wir ja sowieso Sauwetter-Spezialisten. Dass auf dera Wiesn auch gegen die Einheimischen ein brachialer Kantersieg geht, haben wir wohl nicht unbedingt erwartet. Sie haben sicher auch für ihre Verhältnisse eine ganz miese Periode erwischt und hätten es uns mit besserer Verständigung bei manchem Tor um ein paar Prozent schwerer gemacht. In der ersten Halbzeit und bei einer Gelegenheit in der zweiten war unsere historische Barrikade bedenklich gefährdet, aber ohne Massel ist auch noch kein Team Weltmeister geworden. Und wenn es doch wieder einmal einschlägt, ist es gewiss kein Drama, so lang unser Wirbelsturm genug Wirkung zeigt. Gegen Selzthal muss es kein Zehner sein, aber wenn es kalt genug ist, spricht viel für eine massive Druckphase in der gegnerischen Zone.
Tor:
Tobias Zechmann
Abwehr:
Gerhard Fischbacher, Manuel Stückelschweiger, Andreas Stocker (ab 46. Sebastian Trinker), Dragan Zelenac (ab 68. Lukas Reiter)
Mittelfeld:
Philipp Stocker, Lukas Knauss, Andreas Zechmann, Alexander Hutegger (ab 60. Christof Leinweber)
Angriff:
Stefan Scherz, Georg Skopek (ab 74. Christoph Schütter)
Tore:
0:1 Alexander Hutegger (14.)
0:2 Georg Skopek (37., A: Stefan Scherz)
0:3 Georg Skopek (54., A: Dragan Zelenac)
0:4 Stefan Scherz (55., A: Manuel Stücklschweiger)
0:5 Sebastian Trinker (59., A: Dragan Zelenac)
0:6 Georg Skopek (62.)
0:7 Lukas Reiter (70., A: Georg Skopek)