Spielbericht: SV Mitterberg – SV Rohrmoos-Untertal 0:0

Mehr Frust als Genuss

Am drittletzten sommerlichen Sommertag des Jahres durften ca. 66 Zuschauer zum Saisonauftakt einen herrlichen Sonnenuntergang im Mitterberger Waldstadion erleben. Wir nehmen aber an, dass fast alle Besucher wegen des schmackhaften kulinarischen Angebotes gekommen sind und um ein spannendes Dorfliga-Match zu erleben. Immerhin kämpften die letzten zwei Meister um ihre ersten Saisonpunkte. Bekanntlich gab es in der Ligageschichte keine andere Begegnung öfter als Mitterberg gegen Rohrmoos, aber es ist und bleibt ein ewig junges Duell. Pünktlich um 17 Uhr eröffnete Sebastian Trinker mit einem gekonnten Anstoß unsere neue Dorfliga-Saison.

Bereits in den Anfangsminuten waren die Spielstrategien erkennbar, die sich im Lauf des Spiels wenig veränderten. Die Gastgeber waren um ein zweikampforientiertes Spiel bemüht und setzten auf eine stabile Abwehrkette, die kaum am Angriffsspiel beteiligt war. Mit Standards oder langen Pässen über die Außenbahnen wollten sie in Tornähe kommen, was ihnen aber gegen die sichere und aufmerksame SVR-Verteidigung kaum gelang.

Unser SV Rohrmoos war deutlich mehr auf der Suche nach spielerischen Lösungen mit viel Ballbesitz und schnellem Passspiel. In der ersten Halbzeit fehlte aber die Beweglichkeit, um den Gegner öfter in Bedrängnis zu bringen. Die Halbräume wurden nicht zwingend genutzt und zu wenig zweite Bälle erobert. Die Mannschaft ließ sich über weite Strecken das Kampfspiel der Mitterberger aufzwingen.

So verlagerte sich das Geschehen zwar überwiegend in die Mitterberger Hälfte, aber die Torgefahr blieb ziemlich aus. Zudem hatte Mitterberg mit Fabian Knaus einen fangsicheren Tormann, der auch die hohen Flanken sicher entschärfte.

Unser Kapitän Matthias Stocker erkannte in der 26. Spielminute, dass es andere Methoden braucht und so probierte er es mit einem Solo-Sturmlauf über ca. 50 Meter, doch als es im Strafraum eng wurde, brachte er keinen kontrollierten Abschluss zustande und der Ball ging rechts am Tor vorbei.

Es gab vor der Pause noch einige Halbchancen nach Freistößen oder Ecken für den SVR und auch eine oder zwei fragwürdige Abseitsentscheidungen. Die Mitterberger haben auf ihrer Abwehrseite gleich vier Tore nebeneinander aufgestellt. Das war vielleicht eine kluge taktische Maßnahme, weil sich unsere Spieler dadurch in der ersten Halbzeit schwer für das einzig wahre Tor entscheiden konnten.

Während der Halbzeit traf unser zuvor beruflich eingespannter Nachschub ein und ab der 53. Minute kamen Christian Fischbacher und Stefan Scherz auch bereits zum Einsatz. Das hat sichtbar mehr Bewegung auf den äußeren Angriffspositionen gebracht, doch zunächst blieben weiterhin die klaren Torgelegenheiten aus. Es war ein zähes Anrennen gegen eine auch im Mittelfeld gut organisierte Verteidigung.

Ein gröberes Foul des bereits verwarnten Mitterbergers Michael Ebenschweiger-Stöckl an Christian Fischbacher führte in der 70. Spielminute zum Platzverweis und fortan zu einer noch defensiveren Spielweise der Hausherren. Einige Weitschüsse und Flanken waren eine leichte Beute für Tormann Knaus.

Nie war der Siegtreffer für den SVR wahrscheinlicher als in der 79. Minute: Nach einem Einwurf landete der Ball in zentraler Position bei Georg Skopek, der aber aus ca. 18 Metern flach und platziert nur den Pfosten traf. Eine Minute später flankte Christian Fischbacher hoch über den Tormann hinweg und auf der rechten Seite setzte Stefan Scherz mit einer Sprungeinlage die Kugel an den Außenpfosten.

Mehr ging dann nicht mehr und auf der anderen Seite schon gar nicht. Die Mitterberger feierten einen in Unterzahl tapfer erkämpften Punktgewinn und beim SV Rohrmoos war die Stimmung verständlicherweise getrübt.

Zum ersten Mal seit 1991 und erst zum zweiten Mal überhaupt endete ein Dorfliga-Match zwischen Mitterberg und Rohrmoos torlos.

Nachbetrachtung

Es war eine typische Situation, wie sie auch oft bei den Profis zu sehen ist: da hast Du als spielstärkere Mannschaft einen Gegner, der sehr körperbetont spielt und Du versuchst fast automatisch, mit gleichen Mitteln dagegenzuhalten, um die eigene Zweikampfstärke zu demonstrieren und Dir nix gefallen zu lassen. Es gibt mehr Fouls, weniger Spielfluss und die eigenen Stärken werden dadurch vernachlässigt. Dann hast Du auch nicht die absolute Ballsicherheit, weil ein paar Spieler aus der genialen Frühjahrsserie nicht dabei sind. Du verhaust die wenigen Torchancen, die sich trotzdem ergeben haben, hast ein wenig Pech und am Ende fragst Du Dich, warum Du als fußballerisch besseres Team nicht gewonnen hast. Gerade am Beginn einer Saison ist so ein Spiel nicht ungewöhnlich. Eine perfekte Saison ohne Punktverlust hat hoffentlich keiner erwartet. Wir nehmen die lehrreiche Erfahrung mit und haben zwei Wochen Zeit bis zum ersten Heimspiel, in dem dann mit dem Lokalrivalen Pichl/Forstau wieder ein ganz anderer Gegner wartet.

Tor:

Tobias Zechmann

Abwehr:

Gerhard Fischbacher, Manuel Stücklschweiger, Matthias Stocker, Dragan Zelenac (ab 85. Lukas Reiter)

Mittelfeld:

Tobias Huemer (ab 54. Christian Fischbacher), Philipp Stocker, Lukas Knauss (ab 65. Christof Leinweber), Alexander Hutegger

Angriff:

Georg Skopek, Sebastian Trinker (ab 54. Stefan Scherz)

Tore: Fehlanzeige

Gelbe Karten: zu viel

Auflösung des Preisrätsel:

Im Vorbericht haben wir dazu aufgerufen, dass sich der einzige Torschütze unseres ersten Dorfligaspiels in Mitterberg oder zumindest ein Augenzeuge melden soll. Leider konnte sich keiner unserer Leser an den Treffer vom 1. Juni 1988 erinnern und weil es wohl auch kein Archiv mit entsprechenden Aufzeichnungen gibt, werden wir vermutlich nie erfahren, wer der Held des Spiels war. So bleibt der Gewinn im Jackpot.

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