Spielbericht: SV Rohrmoos-Untertal – SV Oppenberg 3:2
Jagd auf die Pole Position – Waidmannsdank
Auch beim letzten Saison-Heimspiel war uns kein Schönwettertag vergönnt, aber vielleicht sind gerade deswegen am Himmelfahrtstag sogar mehr Zuschauer gekommen, als wir uns erhofft haben. Es werden ca. 81 Besucher gewesen sein und es ist einfach herrlich zu erleben, wie die Mitglieder und Fans den Weg unserer Mannschaft verfolgen.
Der Rasen war mitsamt den Linien wieder auf höchstem Niveau, was neuerdings neben Rudi und Herwig auch unserem bisher namenlosen Mähroboter zu verdanken ist. Für die Grillerei war Mario eine Top-Besetzung und Livia ist am Ausschank bekanntlich zuverlässiger als jede Kirchturmuhr.
Wir bedanken uns besonders herzlich bei der „Kaschtlrunde MoosVegas“ für die Matchballspende. Wer kennt sie nicht, die nette Gesellschaft, die unter Vorsitz von Franz-Thomas „Mosl“ Moosbrugger die Tradition der alpenländischen Kartenspiele in Rohrmoos pflegt? Überhaupt zählt Mosl seit vielen Jahren zu unseren Edel-Fans. Er verpasst fast nie ein Heimspiel und stellt uns immer wieder sein Fachwissen als Berater zur Verfügung.


Thomas Stöckl musste durch berufs- oder verletzungsbedingte Ausfälle einige Umstellungen vornehmen. Nach 13 Monaten war unser Angriffsspieler Christian Fischbacher wieder einmal als Tormann im Einsatz. Hannes Sailer war erstmals Innenverteidiger, Lukas Reiter schien als rechter offensiver Flügelspieler auf und das Sturmduo Bernd Stocker / Sebastian Trinker haben wir vorher auch noch nicht erlebt.
Vom Anpfiff an war es für unsere Mannschaft schwierig, einen flüssigen Spielaufbau zu gestalten. Die Oppenberger standen defensiv sehr kompakt und waren in der ersten Halbzeit fast immer auf Ballhöhe. Sie setzten selbst auf schnelle Konter, die aber von der SVR-Verteidigung zumeist rechtzeitig genug abgefangen wurden. Christian Fischbacher krallte sich einige Flanken, war aber sonst zunächst wenig gefordert.
Die ersten mittelschweren Torgelegenheiten waren Schüsse aus größerer Distanz, für die in der 9. und in der 15. Spielminute Lukas Knauß zuständig war – einmal flach vorbei, einmal hoch drüber. In der 19. min probierte es Bernd Stocker aus besserer Position, scheiterte aber aus 10 Metern am Oppenberger Keeper Cedric Gierer. Ein Heber von der linken Seite durch Georg Skopek landete am Dach des Tores.
Danach waren wieder zahlreiche Ballverluste und wenig zielführendes Angriffsspiel auf beiden Seiten zu beobachten. Zudem sind wieder einmal zwei Matchbälle im Talbach gelandet, so dass wir die teuren Spielergehälter erneut reduzieren müssen, sagt der Kassier.
Die regnerische Endphase der ersten Halbzeit war eindeutig aufregender. In der 36. min verpasste Lukas Reiter nach einem Querpass äußerst knapp den entscheidenden Kontakt zu seinem ersten Heimtor. Vier Minuten später setzte sich Bernd Stocker kurz vor der Strafraumgrenze durch, seinen platzierten Schuss wehrte der Tormann ab, Sebastian Trinker irritierte daraufhin mit einer Körpertäuschung die gesamte Abwehr, Tobias Huemer kam auf der linken Seite an den Ball, spielte einen Verteidiger aus und traf mit einem präzisen Flachschuss ins lange Eck zum erlösenden 1:0.
Kurz vor der Pause hatten Bernd Stocker und Lukas Knauß bei weiteren Torchancen Probleme mit der Balance, weil es halt ein wenig rutschig war. Und dann war auch noch das Kinn von Sebastian Trinker nach einer Karambolage schwer beschädigt, so dass eine zügige Behandlung notwendig war und er das Spiel verlassen musste.
Für ihn kam Andreas Stocker ins Spiel, der wegen sportlicher Weiterbildung ein wenig später angereist war. Außerdem kam Dominik Esterl endlich zu seinem ersten Dorfliga-Einsatz für den SV Rohrmoos, nachdem er schon mehrfach im Training dabei war.
Durchgang 2 begann gleich mit einer sehenswerten Aktion der Gastgeber, bei der nach Hackentrick von Huemer und Flanke durch Dragan Zelenac erst Bernd Stocker sowie Dominik Esterl den Ball verfehlten und Lukas Knauß nicht nur das Tor, sondern auch den Zaun überwand. Nette Passanten haben unser wertvolles Spielgerät zurück von der Straße aufs Spielfeld befördert – ganz herzlich Danke!
In der 51. min hätten wir fast schon das Premierentor von Dominik Esterl durch einen Diagonalschuss erlebt, doch der Torhüter verhinderte es mit einer Fußabwehr. Zwei Minuten danach hatte auch Andreas Stocker Standprobleme wegen des nassen Untergrunds, sonst wäre sein Weitschuss einen Meter tiefer unter der Latte angekommen. Zu einer ungewöhnlichen Chance kam Matthias Stocker in der 55. min nach einer Freistoßflanke von Lukas Knauß, als er aus vollem Lauf 1,5 Meter vor dem Tor an den Ball kam, der aber unkontrolliert vom Fuß aus am Pfosten vorbeiflog. Hat komisch ausgeschaut, aber ähnliche Sachen haben wir auch schon bei Welt- und Europameisterschaften gesehen.
In der 58. min kam Oppenberg nach einem chaotischen Getümmel vor dem Strafraum erstmals zu einem Abschluss durch Schwammer von der linken Seite, den unser Goalie Fischbacher sicher fangen konnte.
Kurz darauf folgte das 2:0, das eine wahre Augenweide war: Langer Pass durch Matthias Stocker von der Mittellinie auf die rechte Angriffsseite in den Lauf von Bernd Stocker, Flanke vor das Tor, Georg Skopek lässt instinktiv durch, Tobias Huemer trifft per Halbvolley mit dem Schienbein, Skopek duckt sich wieder und der Ball fliegt mit wunderschöner Flugkurve ins Toreck.
Ein wenig unerwartet und von einigen Zuschauern übersehen klingelte es in der 64. Min auf der anderen Seite nach einem brutalen Distanzschuss, mit dem Oppenbergs Andreas Trollnögg unserem Tormann kaum eine Abwehrchance ließ. Nur noch 2:1 und zwei Minuten später probierte es auf ähnliche Weise Nr. 24 (der Name ist der Redaktion bekannt) – unglaublich: der dritte Ball landete im Talbach.
Wir widmen uns wieder den positiven Schlagzeilen, für die an diesem Abend in erster Linie unser erfahrenster Spieler Tobias Huemer sorgte. Denn nach einer weiteren Flanke von Bernd Stocker war er in der 72. Spielminute wieder am langen Pfosten zur Stelle und beförderte die Kugel mit dem rechten Knie zum 3:1 ins Netz. Hattrick, Triplepack und es waren ja noch mehrere weitere herrliche Aktionen dabei. Mit einem Weitschuss nach starker Balleroberung legte er drei Minuten später fast nach, aber der Tormann war aufmerksam. Wir verzichten sonst ganz bewusst darauf, einen „Man of the Match“ zu benennen, aber Tobi ist so lang bei uns dabei, dass wir gern eine Ausnahme machen.
In der 78. min hätte Georg Skopek fast sein Tor gemacht, setzte sich im Strafraum gegen drei Verteidiger durch, traf dann aber den linken Haxn von Tormann Gierer. Den hohen Abpraller köpfte der kurz vorher eingetauschte Christoph Schütter an den langen Pfosten, wo Tobias Huemer dieses Mal knapp den Ball verfehlte.
Wer sich auf einen gemütlichen Ausklang gefreut hat, wurde in der 81. Minute belehrt: Nach einem weiten Freistoß der Oppenheimer aus der eigenen Hälfte sprang die Kopfballabwehr vor die Haxen von Stefan Schwammer, der prompt mit einem Volleyschuss per Aufsetzer in die lange Ecke traf.
Nach einem ausnahmsweise um ein paar Zentimeter zu langen Pass von Luki Knauß luchste Bernd Stocker dem Tormann im Sturz den Ball ab, stand schnell auf und traf aus spitzem Winkel in der 83. min nur das Außennetz.
In der 85. Minute tauschte sich Trainer Thomas Stöckl selbst ein. Es war sein erster Einsatz seit zwei Jahren und neun Tagen, in denen er auch eine schwere Knieverletzung auskuriert hat.
Unmittelbar danach brachte Oppenbergs Martin Forstner durch einen gekonnten Außenristschuss noch einmal Unruhe ins Heim-Publikum, doch Christian Fischbacher fing den leicht abgefälschten Flatterball ab und hielt damit den Sieg fest.
Es war geschafft! Ein spannendes Feiertagsspiel mit zahlreichen Höhepunkten gab uns Grund zum Feiern. Unsere Mannschaft konnte sich anschließend erhobenen Hauptes beim Feuerwehrfest und beim Maibaumumschneiden der Landjugend blicken lassen und fährt als Tabellenführer am 14. Juni zum Meisterschaftsfinale nach Mitterberg. Wie zuletzt 2019 bestreiten wir dort ein echtes Finale gegen den Zweiten SV Haus, das wir nicht verlieren dürfen, um den Titel erfolgreich zu verteidigen. Wir werden uns gut vorbereiten und hoffen auf umfangreiche Fan-Unterstützung.
Wir sind schon auch wehmütig, weil der SV Oppenberg im Sommer aus der Dorfliga aussteigen wird. Es waren seit 2013 nur 17 Begegnungen plus ein denkwürdiges Finalspiel gegen Haus in Oppenberg, aber wir sind immer gern dort angereist, notfalls sogar mit gröberer Umleitung an einem Sonntag in der Früh. Die Bewirtung im Vereinsgasthaus oder beim Almwirt war hervorragend, unsere sportliche Bilanz auch. Wir hoffen wirklich sehr auf eine Rückkehr des SV Oppenberg in den Spielbetrieb.
Nachrede
Vielleicht haben es sich manche Beteiligte leichter vorgestellt. Es hat sich aber in dieser Saison schon mehrfach gezeigt, dass Oppenberg ein harter Brocken ist. Nach mehreren mehr oder weniger notwendigen Umbesetzungen waren unsere Voraussetzungen für den angestrebten Heimsieg zusätzlich beeinträchtigt. Da kann nicht alles sofort funktionieren. Dazu haben wir wieder einmal Christian Fischbacher vom Stürmer zum Torhüter umfunktioniert. Dass wir in diesem einen Spiel mehr Gegentore eingefangen haben, als insgesamt in den 14 Spielen davor, war absolut kein Tormann- oder Abwehrproblem, sondern es lag einfach an den sehr gelungenen Torschüssen der Oppenberger. Zum Glück hatten wir mit Tobi den Matchwinner im Team. Die Leistung war ansonsten von hinten bis vorn voll in Ordnung und vom xG-Wert her hätte der Sieg durchaus deutlicher sein können. Wir gehen wie erhofft als Tabellenführer ins Finalspiel gegen den SV Haus und dann schaut auch die Personalsituation wieder anders aus – nur wie genau, das wissen wir noch nicht.
Tor:
Christian Fischbacher
Abwehr:
Heinrich Lettner, Hannes Sailer, Cpt. Matthias Stocker, Dragan Zelenac (ab 77. Christoph Schütter)
Mittelfeld:
Tobias Huemer, Lukas Knauss, Georg Skopek, Lukas Reiter (ab 46. Dominik Esterl)
Angriff:
Bernd Stocker (85. Thomas Stöckl), Sebastian Trinker (ab 46. Andreas Stocker)
Tore:
1:0 Tobias Huemer (40.)
2:0 Tobias Huemer (62., A: Bernd Stocker)
2:1 Andreas Trollnögg (64.)
3:1 Tobias Huemer (72., A: Bernd Stocker)
3:2 Stefan Schwammer (81.)
Man of the Match: Tobias Huemer


